Ή στραβός είναι ο γιαλός ή στραβά αρμενίζουμε
20.04.2024
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    Das Phantom Anis Amri

    Diogenes Lampe

    Anis Amri ist tot. Selbst für unseren Autor verschwimmt die Grenze zwischen Realität und Satire. Beginnt sie bei den AfD-Bahnhofsvorstehern vorm Kanzleramt? Lächerlichkeit geht oft mit Einfältigkeit einher.

     

    Manchmal aber auch mit Zwielichtigkeit. Dass unsere Geheimdienste im Lügen nicht besonders kreativ sind, wissen wir spätestens seit dem NSU-Phantom auch. Dass sie uns nach einem Terroranschlag aber tatsächlich wieder die Geschichte von den gefundenen Ausweispapieren auftischen wollen, die ein Terrorist nach dem Anschlag vor Ort zurück gelassen hat, obwohl über dieses Phänomen schon seit 9/11 die ganze Welt lacht, scheint doch für ihre Doofheit zu sprechen; weißt dieser „Fund“ doch jedermann inzwischen auf ihr echtes False-Flag-Markenzeichen hin.

    Vielleicht aber sind wir die Doofen, wenn wir sie für doof halten, nur, weil sie so tun, als würden sie uns für doof halten. Vielleicht sind diese „Roten Heringe“ ausgelegt worden, weil uns bestimmte Teile der Sicherheitskreise eben genau das sagen wollen: Der Anschlag war ein Komplott eines NATO-Geheimdienstes! So, wie die anderen bisher auch! Warum sie uns das mitteilen wollen könnten, ist zumindest dann erklärbar, wenn sich die diversen Dienste der NATO – Mitgliedstaaten inzwischen eine Art Krieg gegeneinander liefern, in dem wir als Kollateralschäden vorgesehen sind.

    Eine Geheimdienstbotschaft für uns zwischen den Zeilen?
    Dazu würde auch passen, dass Geheimdienst-Bachmann von Pegida schon eine Stunde nach dem Anschlag twitterte, dass es ein Tunesier war, während der Rest seiner Kollegen noch einen Pakistani bzw. Afghanen beschuldigten. Ist Insider-Bachmann etwa Hellseher? Oder ein Eingeweihter?

    Der Pakistani-Afghane ist inzwischen frei gelassen – und gleich darauf verschwunden worden. Sein Cousin berichtete, dass der junge Mann geistig behindert ist. Mal sehen, wann sie den Zuerstverhafteten tot auffinden – so wie sie nun das zur Fahndung ausgeschriebene AA-Phantom von Tunesien in Mailand tot aufgefunden haben, angeblich von der Polizei erschossen. So muss es sein: Die Toten schweigen für immer und uns hat man den „Einzelfall“ eines durchgeknallten Islamisten bewiesen. Das Drehbuch ist im Grunde immer dasselbe, der Zuschauer wird niemals mit einem gefangenen und somit verhörbaren Täter überrascht.

    Gestern erst war – völlig überraschend – aus Italien gemeldet worden, ein Gericht habe ihn dort  schon vor längerer Zeit wegen Brandstiftung auf Lampedusa zu 4 Jahren Knast verurteilt. Plötzlich fanden die Italiener sogar noch irgendwo seine Fingerabdrücke, die sie ihm abgenommen hatten.  Und nach Deutschland eingereist ist er natürlich 2015 über Freiburg (sic!), wo der Mörder und Vergewaltiger der Maria L wütete, der schon wegen versuchten Mordes an einer jungen Frau in Griechenland im Knast saß. Wie sich die Bilder gleichen! – hätte Puccini jetzt gesungen.

    Über Freiburg machte sich AA dann nach NRW auf den Weg, von wo aus er seine diversen Berlin-Trips unternahm. Und dabei wurde er von unseren zuverlässigen Sicherheitsbehörden auch ständig überwacht, wie sich das gehört. Da er aber offenbar nur ganz harmlos mit Drogen handelte und sich mit anderen Drogendealern prügelte, wurde die Überwachung des an sich harmlosen Brandstifters von Lampedusa im September folgerichtig eingestellt. Im November tauschten sich die Sicherheitsbehörden dennoch weiter über ihn aus, wie NRWs Domplatten-Innenminister Jäger zu berichten weiß. Wie beruhigend für uns! Im Dezember dann nicht mehr, denn da war er schon untergetaucht und wurde somit das typische Opfer eines BND-Verfassungsschutz-Polizei-Aufmerksamkeitsdefizits.

    Und wie sich nun herausstellt, offenbar in Berlin auch, wo ihn natürlich sowieso kein SPD-oder CDU-Innenminister hätte vermuten können! Nicht der von NRW, geschweige der von Berlin, der so kurz nach den Wahlen ja noch gar nicht richtig in sein Amt eingearbeitet war. Cleveres Bürschchen, dieser AA! Da kann James Bond nur Zweiter sein. Wie der unsere gründlichdeutschen Schlapphüte nass macht! Na wer sagt‘s denn!

    Inzwischen weiß auch die New York Times zu berichten, dass er, wie einst das Münchner Phantom, fleißig im Internet surfte, Kontakt zum IS hatte und sich auf der Flug-Verbotsliste der USA befand. Da alle relevanten NATO-Geheimdienste ihn schon so lange auf dem Schirm hatten, wollten CIA und NSA und Heimatschutz jetzt natürlich nicht zurück stehen. Der bekam also auch dort das ganze Programm an Aufmerksamkeit, könnte man sagen. Und das, obwohl er, bisher wenigstens, noch gar nicht offiziell in den USA war und in Europa doch nur so ein bisschen hier und da zündelte oder mit Drogen dealte. Wer weiß, ob ihm nicht sogar ein gewisser, völlig ahnungsloser Herr Beck arglos welche abkaufte?

    Im Juni wurde AA als Asylbewerber abgelehnt, und im Juli hätte man ihn in NRW ja schon abschieben können, berichtet das Jäger-Latein der Hannelore Kraftmeier, doch AA hatte keine Ausweispapiere. Und ohne Ausweis keine Ausweisung! Ist doch logisch! Oder? Und Tunesien wollte ihn sowieso nicht haben, denn da hatte man ihn, wie wir jetzt wissen, in Abwesenheit wegen Raubes zu 5 Jahren Haft verurteilt. Ist auch plausibel! Gelle? Zumal er dort ja nur einen LKW geklaut hatte! Jedenfalls wollte Tunesien ihn bis letzten Mittwoch nicht zurückhaben. Dann überlegte es sich Karthago noch mal, und nun trafen schließlich doch noch seine Ersatzpapiere bei den deutschen Behörden ein.

    Wenn man nun weiß, dass für Pakistanis und Afghanen eher der britische Geheimdienst zuständig ist, während sich der französische traditionell mehr um die Tunesier kümmert, könnte man meinen, dass da der eine NATO-Geheimdienst dem anderen sein Terroristenphantom zuschieben will, denn Einigkeit macht stark; vor allem im Krampf gegen den Terror.

    Die italienischen Fingerabdrücke des Tunesiers, die gerade geliefert wurden, hat man  jetzt natürlich auch am LKW in Berlin gefunden. Wie sowas geht, weiß jeder, der schon mal einen James-Bond-Film gesehen hat. Soweit ich das in Erinnerung habe, braucht es da nur eines speziellen Tesa-Films. Aber wozu eigentlich, wenn man doch unterm Fahrersitz schon seine Papiere gefunden hat, die doch ohnehin damit übersäht sein müssen…?

    Ja ist denn schon Ostern…?
    Naja, nach der Todesmeldung aus Mailand geht die Geschichte letztlich nun wohl so aus wie die in Paris, München und Nizza.  Es sei denn, der gewisse NATO-Geheimdienst plant noch einen Nachschlag für Frau Merkel, weil die kämpferische „Bewegungs-AfD“ vor dem Kanzleramt mit Bach gegen den Sturm des Terrors ansingt, statt das Merkel wenigstens ein bisschen multikulti mit Puccini zu provozieren. Aber so sind die traditionsheiligen Deutschen Einprozentigen eben: Ob Merkel oder Höcke – Hauptsache Pietismus, bei dem man einfach mit muss.

    An Stelle von Thüringens genialem Revolutionsstrategen sollte ausgerechnet ein gutmenschenabtrünniger Pfaffe im Namen des konservativdeutschen Widerstands die Pfaffentochter salbungsvoll in Verlegenheit bringen!? „Oh Haupt voll Blut und Wunden!“ Da muss man erst mal drauf kommen! Oh diese Deutschen Bahnhofsrevolutionäre! Da stehen sie nun schon mal vor dem Kanzleramt! Und statt, dass Höcke, wie einst der junge SPD-Schröder, wenigstens mal am Tor rüttelt und ruft: „Ich will hier rein!“ fragt er, pietätvoll schweigend leidend: „Wer ist noch ohne Bahnsteigkarte?“

    Beim Anblick dieses traurigen Haufens von AfD-Bahnhofsvorstehern kann Deutschland – wenn Herr Gauland und Herr Höcke sowieso schon mal bei Bach sind, wahrlich nur noch mit der Matthäuspassion seufzen: „Kommt ihr Töchter, helft mir klagen!“

    Quelle: http://www.geolitico.de/2016/12/23/das-phantom-anis-amri/

    One Comment

    • berlinathen sagt:

      Perfekt inszeniert und ausgeführt, nach dem gleichen Strickmuster wie bei 9/11, Paris oder Nizza.
      Erst „vergisst“ oder „verliert“ der Attentäter am Tatort seine Personalpapiere. Dann wird er (oder jemand anders) erschossen. So kann der Erschossene nicht reden und nicht sagen, wer er ist, wer ihn engagiert hat und dass er möglicherweise gar nicht der Täter ist.
      Tote reden nicht.
      ES

    Antwort auf / Απάντηση σε berlinathen

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