Gregor Gysi, selbst ernannter Rächer der Geknechteten und Erniedrigten, gehört zu den schillerndsten Politikern in Deutschland. Die “New York Times” hat ihn als den “bekanntesten judischen Politiker” Deutschlands bezeichnet. Diese Herkunft hat Gregor Gysi geprägt – seine Karriere als Anwalt ebenso wie die als Politiker im vereinten Deutschland.
Seine Oma Erna Gysi war seit 1923 KPD Mitglied, sein Vater Klaus seit 1931.
“Mein Vater und meine Mutter waren 1940 in Frankreich, erzählt Gregor Gysi. Als Hitler Polen besetzte hatte, blieben sie dort, wurden interniert. Eines Tages beschloss die Partei die Rückkehr meines Vaters nach Hitlerdeutschland – schon das war der helle herzlose Wahnsinn. Aber sie machten sich auf die Reise. Dorthin, wo man viele Gründe haben würde, meinen Vater umzubringen. Er folgte dem Auftrag trotzdem. Sie stiegen in den Zug, und meine Mutter hat das Folgende später als ein schreckliches Erlebnis bezeichnet. Die beiden saßen nämlich im Abteil, und sechs SS-Leute stiegen ein. Und dann verstieg sich mein Vater zu etwas Unfassbarem: Er erzählte nur jüdische Witze. Einen nach dem anderen. Unaufhörlich. Die SS-Leute lachten lautschallend. So praktizierte mein Vater den Angriff als beste Verteidigung.”
In Berlin arbeiteten sie für einen Verlag, der Firmenfestschriften verfertigte, trieben Spionage. Das Problem war: Klaus Gysi hatte eine auffallend große Nase. Sie machte ihn verdächtig. Die Landsleute argwöhnten, dass er Jude sei.
Klaus Gysi übernahm 1957 den Aufbau-Verlag und rechnete erbarmungslos mit seinem Vorgänger Walter Janka ab, der als so genannter Konterrevolutionär verhaftet und verurteilt wurde. Ein Jahr zuvor ließ Klaus Gysi sich vom Ministerium für Staatssicherheit als „Geheimer Informator“ anwerben. Bis 1963 spitzelte er für die Stasi. 1966 wurde er Kulturminister.
Wie in den beiden Großkirchen auch, gab es auch in der jüdischen Gemeinde Spitzel und Inoffizielle Mitarbeiter. Hinter dem Decknamen „Reb“ oder auch „Rebbe“, gelegentlich wohl auch „Rabbiner“ verbirgt sich der Ost-Berliner Rabbi Ödon Singer, der sich jedoch mehr für Autos und Kleider als für den Aufbau des Sozialismus mit jüdischer Hilfe interessiert habe und 1969 nach Ungarn zurückkehrte.
Gregor Gysi erinnert sich an die Zeit nach dem Krieg:
“Vaters Mutter Erna, das Handschuh-Model, emigrierte nach Frankreich und kehrte später nur noch besuchsweise nach Deutschland zurück. Sie war eine hochgebildete, kultivierte Frau. Mich beeindruckte an ihr besonders, dass sie die Weltbevölkerung immer in Juden und Nichtjuden schied. Dieser Einleitung provozierte meinen kindlichen Widerspruch, weil eine solche Trennung mit meinem Gerechtigheitsempfinden kollidierte. Mir war wichtig, was jemand leistete und welchen Charakter er besaß. Das ging mir auf die Nerven. Es sei nicht gerecht, die Menschen in Juden und Nichtjuden zu unterteilen. Eines Tages sagte ich: “Es genügt mir, wenn du sagst: Das ist ein guter oder ein schlechter Komponist – und nicht, ob er jüdisch ist oder nicht.“ Darauf habe sie geantwortet: „Diese Frage hat über mein Leben entschieden.“ Mein Protest wurde von ihr ziemlich scharf zurückgewiesen. So streng hat sie später nie wieder mit mir geredet.
Überhaupt war das Thema Juden, wenngleich nicht vordergründig, im Familiengespräch durchaus präsent. Allerdings wurde es von den Eltern sehr unterschiedlich behandelt. In den Erzählungen meines Vaters handelte es sich bei Juden meist um kleine verzweifelte Händler oder Gewerbetreibende, die um ihre Existenz oder ihr Leben bangten. Er erzählte Geschichten, die Mitleid und Anteilnahme weckten. Meine Mutter hingegen wies gern bei bedeutenden Persönlichkeiten darauf hin, dass es sich um Juden handelte.
Vater spielte als Kommunist seine jüdische Herkunft herunter. Viele unserer Verwandten, insgesamt achtzehn, waren von Nazis umgebracht worden, weil sie Juden waren. Sie waren Opfer der Nazis geworden – ohne eigenes Zutun. Jude war man von Geburt an, man konnte es sich nicht aussuchen. Kommunist und deshalb verfolgt zu sein – das hingegen war ein bewußter Vorgang. Juden wie er wollten nicht einfach Opfer gewesen sein.
Eine solch eigenartige Betrachtungsweise habe ich wiederholt bei jüdischen Kommunisten und kommunistischen Juden festgestellt. Sie legten grossen Welt darauf, nicht als Juden, sondern als aktive Antifaschisten unter den Nazis gelitten zu haben.
Möglicherweise spielte auch eine gewisse Furcht vor dem Antisemitismus Stalins seine Rolle, der unterschwellig in den osteuropäischen kommunistischen Parteien wirkte. Doch das wußte ich zu jener Zeit noch nicht.” (Gregor Gysi Das war’s. Noch lange nicht! Autobiographische Notizen. Düsseldorf 1995).
Gregor Gysi ist ein Kind der DDR. Aber er ist ein besonderes Kind einer besonderen DDR. Die Gysis und ihre Genossen sind die herrschende Minderheit. Es war die rote Aristokratie in der DDR Gesellschaft. Der Protektion dieser roten Aristokratie verdankt Gregor Gysi auch seine ungewöhnliche berufliche Karriere in der DDR.
De deutsche Journalist Jens König erzählt die Geschichte des Aufstiegs von Gregor Gysi, der schon als junger Anwalt zum Vorsitzenden des Rechtsanwaltskollegiums gewählt wird. In der 8. Grundschule in Johannisthal, die Gregor Gysi von 1954 bis 1962 besuchte, bleiben die Kommunistenkinder in der Minderheit. In Gysis Klasse sitzt nur noch ein weiterer Junge, dessen Eltern Mitglieder der SED sind. Die beiden gelten als „die Roten“ und fühlen sich isoliert. „Selbst wir Kinder spürten das lauernde Mißtrauen“, erinnert sich Gregor Gysi.
Viele jüdische Intellektuelle in der DDR leben in einer Art selbst gewählter Isolation. Die jüdisch-kommunistischen Familien, unter ihnen viele Westemigranten, pflegen häufig nur mit anderen Westemigranten engen Kontakt. Sie reden, wie alle SED-Funktionäre, ständig vom Volk, aber sie leben in einer anderen Welt als das Volk. Sie verkörpern die angeblich gute sozialistische Variante der Bourgeoisie; einer Bourgeoisie, die zu bekämpfen sich die DDR auf ihre Fahnen geschrieben hat.
Auf einer Veranstaltung der Rheinland-Loge des jüdischen Freimaurerorden „B’nai B’rith“ im Juni 1992 sagte Gysi, erst die Medien der Bundesrepublik hätten aus ihm einen Juden gemacht. „Bis Juni 1990 bin ich nie Jude gewesen, das haben erst die Medien in der BRD aus mir gemacht“, hat Gysi in schöner Offenherzigkeit bekannt. Offensichtlich sollte das Judentum zur Rettung der DDR dienen.
Gregor Gysi als der PDS-Vorsitzende soll im Februar 1990 bei einem Treffen mit dem israelischen orthodoxen Rabbi Zvi Weinmann die Juden in aller Welt um finanzielle Hilfe gebeten haben, um so die deutsche Einheit zu verhindern. So stand es am 21. Februar 1990 in der “Washington Times”. Der Rabbiner behauptete, der PDS-Chef habe ihm erklärt, das “ein vereintes Deutschland schlecht für die ganze Welt und besonders für die Jugend sei. Er sagte, dass wir Juden wegen des Nationalsozialismus diejenigen sein müssen, die an der Spitze der Opposition gegen die Wiedervereinigung Deutschlands stehen”. Weinmann erwähnt noch, dass Gysi ihm um einen 15-Milliarden-Dollar-Kredit gebeten habe. Nur so könne die DDR unabhangig bleiben, soll dessen Begründung gelautet haben.
„Hat Heimat für Sie eine Flagge?“, ist die Mutter Gregors Irene Gysi 1993 gefragt worden. Ihre Antwort: „Ich bin Europäerin.“ Und es erscheint nur logisch, dass Gysi kein Heimat- und Vaterlandsgefühl ausgeprägt hat. „Ich bilde mir ein, ein wirklicher Internationalist zu sein“, erklärt er 1991 in einem Interview.
Gregor Gysi über Solidarität mit Israel
“Jüdische Allgemeine”: “In Ihrer Rede tadeln Sie nicht nur den Antizionismus, sondern fordern von Ihrer Partei, sie müsse die Israelsolidarität als Teil deutscher Staatsräson akzeptieren. Das ist starker Tobak für viele Genossen..”
Gysi: “Nach dem ungeheuren, einzigartigen Verbrechen der Ermordung von sechs Millionen Juden konnte man nicht einfach zu den Juden sagen: Nun ordnet euch mal hier in Europa ein. In diesem Punkt lag der Antizionismus falsch, und die Zionisten hatten recht. Deshalb muss einem der Zionismus nicht in jedem Punkt sympathisch sein, aber in der Kernfrage, der Bildung eines jüdischen Nationalstaates, hatte er den Punkt getroffen”.
Die Haltung gegenüber Israel sei einer der dunklen Punkte in der Geschichne der DDR, so Gysi: “Natürlich habe ich eine emotionale Bindung zum jüdischen Staat”, erklärte er (“Jüdische Allgemeine”, 12.06.2008).
„Deutschland hat wegen der beispiellosen Verbrechen der Deutschen an den Jüdinnen und Juden während des deutschen Faschismus eine besondere Verantwortung und muss jeder Art von Antisemitismus, Rassismus, Unterdrückung und Krieg entgegentreten.“ (Parteiprogramm die Linke).
Ja, daraus folgt die Verpflichtung, Israels Rassismus, Unterdrückung und Krieg entgegenzutreten. Das sollte die Lehre aus der deutschen Geschichte des 3. Reiches sein. Mit Antisemitismus hat das nichts zu tun, denn die Kritik richtet sich gegen den israelischen Staat, nicht gegen Juden im allgemeinen. Allerdings nennt sich Israel offiziell „jüdischer Staat“ und man kann leicht auf die Idee kommen, Israel Politik sei jüdische Politik, schreibt ein Leser auf taz.de.
Übrigens ist in Israel auch vorgeschlagen worden, Selbstmordattentäter in eine Schweinehaut eingewickelt zu begraben. Dann kämen sie – nach ihrem Glauben – nicht ins Paradies. Das würde potentielle Täter abschrecken. Was denkt Gysi darüber?
Gysi hat drei Herzinfarkte, einen Hörsturz und eine schwere Gehirnoperation hinter sich. Er ist mehrfach knapp am Tod vorbeigeschlittert. Seine Frau hat ihn verlassen. Viele seiner Freunde fühlen sich von ihm im Stich gelassen.
Jedoch erzählt Gregor Gysi Judenwitze im Bundestag: Sitzen zwei Rabbis zusammen und überlegen, ob man, während man die Thora liest, rauchen darf. Fragt der eine Rabbi: „Darf man beim Lesen der Thora rauchen?“ „Um Gottes willen, nein!“, antwortet der andere Rabbi. Darauf der erste Rabbi wieder: „Darf man beim Rauchen die Thora lesen?“
Gysi ist wie der Mann, der zum Psychiater kommt und sagt, er sei erschöpft und traurig. Der Psychiater rät ihm, in den Zirkus zu gehen, sich einen Clown anzugucken. Lachen mache gesund. Das könne er nicht, sagt der Mann. Warum?, fragt der Psychiater. Der Mann: „Ich bin der Clown.“
Kommentar von lupo cattivo https://lupocattivoblog.com/2017/10/10/gregor-gysi-und-das-judentum/
pagan said
10/10/2017 um 15:30
Natürlich war Herr Gysi ein Stasi IM, ebenso wie eine Merkel, ein Gauck und eine Kahane.
Hat es irgend etwas geändert?
http://www.dhsoftware.de/download.htm
Wenn man das Programm installiert hat, dass einen Teil der Rosenholz (Rosenholtz, Rosewood) – Akten enthällt, gehe man auf
MfS_in_der_DDR und dann weiter auf DDR-IMs, so findet man den Aktenverweis von Herrn Gysi.
11 Jahre lang hat er seine Mandanten ans Messer geliefert, dieser Hund.
Programm Schild und Schwert 2.3
Exportiert am 10.10.17 um 15:28:27
Personendaten
MFS-Klarname: GREGOR GYSI
Geburtsdatum: 16.01.48
Decknamen: Notar,Gregor, Sputnik
Registrier-Nr: XV 4628/86
Berufsgruppe: Jurist
IM-Art: KP
IM-Zeitraum: von 78 bis 89 (im Alter von 30 bis 41)
Beruf: Rechtsanwalt
Ort/Info: 1990 Vorsitzender PDS
Staatsang.: DDR
Ort: Berlin/BLN
Bearbeitung: 98-20-09
Bearbeitung D1: Mittig
Bearbeitung D2: XX Opposition
Bearbeitung D3: Bekämpfung PUT
Führ-MA: Guenter Lohr
Nach 1989: Die Linke Vorstand in Rubrik Die Linke
Infos:
Ansprechpartner MfS-Offiziere Günter Lohr (27.6.30, OSL) und Wolfgang Reuter(26.4.36, Oberst)
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Verteidiger u.a. von Rudolf Bahro, Robert Havemann, Bärbel Bohley,
Katja Havemann, Lutz Rathenow, Frank-Wolf Matthies und Karl-Ulrich Winkler
IM „Notar“ erhielt im Februar 1985 zum 35. Jahrestags der MfS-Gründung eine Urkunde und eine Münze.
Vom 28. Oktober 1980 bis zum 17. September 1986 war Gysi unter der Registriernummer XV 5647/
80 von der HA XX/OG des MfS in einem IM-Vorlauf mit dem Decknamen „Gregor“ erfaßt.