Historische Anmerkungen zu einem aktuellen Thema
Nach dem Bekanntwerden der Abhöraktivitäten durch Edward J. Snowden versuchte die servile Bundesregierung das Ausmaß der Skandals durch talentierte Dümmlichkeit zu verharmlosen. So prahlte die politikscheue Bundeskanzlerin Angela Merkel am 14. Juli 2014 mit ihrer Unkenntnis: “Mir ist nicht bekannt dass ich abgehört wurde.” Ihr damaliger Kanzleramtschef Ronald Pafalla gab sich betont vertrauensselig: “Die Vorwürfe sind vom Tisch… Die NSA und der britische Nachrichtendienst haben erklärt, dass sie sich in Deutschland an deutsches Recht halten.” Laut „Spiegel Online“ hat die Bundesregierung im Rahmen dieser Position vor den USA kapituliert.
Deutschland gehört nicht zum exklusiven Spionageklub „Five Eyes“ (Großbritannien, die USA, Australien, Kanada und Neuseeland), die untereinander Aufklärungsinformationen austauschen. Aber während ihres Londonbesuches im Oktober 2015 habe sich die Bundeskanzlerin in Anwesenheit des Premierministers Cameron auf dessen offiziellem Landsitz in Chequers mit Direktoren der britischen Sicherheitsbehörden getroffen, meldet die Zeitung The Times. Die Sicherheitsdienste wurden vom Generaldirektor des britischen Inlandsgeheimdienstes MI-5, Andrew Parker, dem Direktor des britischen Auslandsgeheimdienstes, Alex Younger, sowie dem Leiter der Regierungskommunikationszentrale (GCHQ), Robert Hannigan, vertreten. Merkel soll den Direktoren von MI5, Mi6 und GCHD Informationen über den russischen Präsidenten Wladimir Putin, die Unruhen in der Ukraine und die Situation auf der Krim weitergegeben haben, so The Times.
Bis zum Beitritt zur Entente 1907 hatte London Bündnisse stets gemieden, hatte aber im Falle einer Störung der „balance of power“ finanziell, oft auch militärisch eingegriffen, um eine Intervention gegen eine drohende Hegemonialmacht zu unterstützen. Großbritannien konnte schon immer die erste Großmacht Europas und der Welt sein, indem es seine größten Konkurrenten Deutschland und Russland miteinander streiten ließ. Deutschland wurde dabei aber von den Briten manipuliert, die immer selbst die Führungsrolle spielen wollten. Dem deutschen Volk wurde immer die Rolle eines geopolitischen Polizisten in Bezug auf Europa und Russland aufgezwungen.
Die englischen Intrigen
Am 6. Juli 1918 geschah in Moskau ein Terrorakt. Im Roten Saal der Villa der deutschen Botschaft wurde der Botschafter Kaiser Wilhelms II. In Sowjetrußland, Wilhelm Graf von Mirbach-Harff, ermordet. Er war 47 Jahre alt. Kurt Riezler, der mit Mirbach gekommen war und als zweiter Mann und graue Eminenz der Gesandtschaft fungierte, war den Schüssen knapp entkommen. Gewiss, die gesamte Führung der Bolschewiki eilte herbei, Lenin persönlich, Trotzki, Tschitscherin sowie Worowski und Radek – der letztere „mit einer Kiste Handgranaten im Automobil“. Sie versprachen die alsbaldige Ergreifung und sofortige Erschießung der Täter sowie jegliche Satisfaktion.
Dieser Mord erschütterte Moskau und schlug auch im Ausland hohe Wellen. Die Mörder waren zwei Juden: Jakov Bljumkin und Nikolaj Andreev, Mitglieder der Partei der linken Sozialrevolutionäre, die neben den Bolschewiki der Regierungskoalition angehörte. Das Ziel des Mordes an Graf Mirbach bestand darin, den von der Regierung Lenin in Brest-Litovsk unterzeichneten Frieden mit den Deutschen zu unterminieren. Gegen diesen Vertrag traten sowohl die Gegner der Bolschewiki als auch ihre Verbündeten aus dem revolutionären Lager auf.
Der deutsche Botschafter in Moskau war ein Aristokrat alter Schule. Laut den Erinnerungen des deutschen Botschaftsrates in Moskau Dr. Gustav Hilger war Mirbach ein recht mittelmäßiger Diplomat; deutsche Zeitungen nannten ihn einen „Feudalherrn“ und „einen Rokoko-Grafen“. Aber die Materialien des politischen Archivs des deutschen Auswärtigen Amtes, Dokumente des Kaisers Wilhelm II., des Reichskanzlers Graf Georg von Hertling oder des Staatssekretärs für Auswärtige Angelegenheiten R. Kühlmann zeigen, daß sie seine Tätigkeit als deutscher Botschafter in Moskau hoch einschätzten.
Philipp Sheidemann erinnerte: “Als ich Rietzier wenige Tage später (im April 1918) auf der Straße traf, war er nicht gerade fröhlicher Stimmung – er wollte nachts mit dem Grafen Mirbach nach Petersburg und Moskau reisen. Als ich ihn fragte, ob er es für richtig halte, einen so feudalen Herrn wie den Grafen Mirbach nach Russland zu schicken, antwortete er: Mirbach ist geschickt und gegenüber Radek und Genossen ist es verständig, jemandem zu wählen, der bei Verhandlungen nicht alles gleich hinwirft, der weiter verhandelt, aber doch immer Distanze halten kann. Das alles verstehe Mirbach ausgezeichnet.
Bald darauf war Graf Mirbach ermordet.” Nach einer Weile wurde der Mörder Blumkin der persönliche Leibgardist Leo Trotzkis.
Der sowjetische Volkskommissar für Auswärtige Angelegenheiten Trotzki und der britische Gesandte Bruce Lockhart wurden gute Freunde. Lockhart gebrauchte die vertrauliche Anrede „Leo Dawidowitsch“ und träumte davon, „mit Trotzki einen großen Coup zu landen“.
Im Jahr 1924 ging Trotzkis Anhänger Christian Rakowski als Botschafter der Sowjetunion nach England. Kurz nach Rakowskis Ankunft in London erschienen in seinem Büro zwei Offiziere des britischen Geheimdienstes, Hauptmann Armstrong und Hauptmann Lockhart. Die britische Regierung hatte sich ursprünglich gegen die Entsendung eines sowjetischen Vertreters nach London ausgesprochen. Die beiden Offiziere gaben Rakowski nach dessen eigenen Worten folgende Erklärung:
“Wissen Sie, warum Ihr Agrément für England erteilt wurde? Wir haben uns bei Mr. Eastman über Sie erkundigt. Er sagte uns, daß Sie Trotzkis Gruppe angehören und mit ihm befreundet sind. Einzig und allein aus diesem Grunde hat der Geheimdienst Ihre Akkreditierung bewilligt.”
Am Tage der Ermordung des deutschen Botschafters tagte der Allrussische Sowjetkongreß im Moskauer Großen Theater. Lockhart befand sich zusammen mit anderen alliierten Agenten und Diplomaten in einer Loge. Die Tür öffnete sich, Sidney Reilly trat ein. Der sei eigentlich ein überaus zwielichtiger Abenteurer aus Odessa von typisch jüdischem Aussehen mit Namen Solomon (Sigmund) Rosenblum gewesen und habe sich die britische Staatsbürgerschaft nur durch Heirat erschlichen. Daß er sich schon von Zeitgenossen als „Spionage-As“ feiern ließ, sei lediglich ein Beweis für seine unbritische Geltungssucht gewesen. Reilly konnte sich damit brüsten, daß die versiegelten Befehle der Roten Armee „in London gelesen wurden, bevor man sie in Moskau öffnete“.
Lockhart erkannte sofort, daß etwas Entscheidendes geschehen war. Reilly beugte sich über ihn und flüsterte ihm eine Nachricht ins Ohr. Während Reilly berichtete, durchsuchte er seine Taschen nach kompromittierenden Dokumenten. Ein Schriftstück zerriß er in kleine Stücke, die er dann herunterschluckte. Ein französischer Geheimagent, der neben Lockhart saß, tat das gleiche.
Walter Lessing über den Anschlag
Am 3. November erschien auf der serbischen Webseite „Vidovdan“ ein sensationelles Material, nach dem hinter der Ermordung des Grafen Mirbach der britische Geheimdienst gestanden hatte. Dies wird durch Erinnerungen des deutschen Offiziers Walter Lessing bewiesen, die die russische Schülerin Anastasija Makarowa aus Lahnstein von Lessings Nachkommen erhalten hat.
http://vidovdan.org/2016/11/03/igor-makarov-engleski-trag-u-ubistvu-mirbaha/
Walter Lessing (1881-1967) wurde in Oberlahnstein geboren. Als Ordonnanzoffizier einberufen, kämpfte er in Frankreich. Anfang 1917 wurde er Verbindungsoffizier in Bulgarien. Nach dem deutsch-russischen Waffenstillstand am 3. März 1918 wurde Lessing als Bevollmächtigter des Kriegsministeriums nach Moskau beordert, wo er knapp einem Anschlag auf sein Leben entkam.
Er ging daraufhin nach Berlin, arbeitete im Kriegsministerium und war Mitbegründer des Bundes der Auslandsdeutschen. Nach ihm wurde die Dr.-Walter-Lessing-Straße in Lahnstein benannt.
Sein spannendes Tagebuch führt in die frühe, Phase der Herrschaft der Bolschewiki, eine Zeit des Aufruhrs und der Unruhe, in der der deutsche Botschafter Graf Mirbach ermordet wurde.
Deutsche Botschaft in Moskau, Juli 1918
Von Walter Lessing
Die Erinnerungen sind in der dritten Person aus irgendeinem Grunde geschrieben.
“(…) Beim gemeinschaftlichen Mittagessen fiel ihm auf, daß Russen sich an den elektrischen Leitungen zu schaffen machten. Er fragte den Ökonom M., was das zu bedeuten hätte. Dieser antwortete, sie seien mit dem Ausweis des Elektrizitätswerkes gekommen. Als er dann die ansprach, sie sollten den Ausweis zeigen, sagten sie: „Nein, nein, wir sind schon fertig:“ Und weg waren sie. Er machte Riezler auf das Ungewöhnliche dieses Vorfalls aufmerksam; irgendwelche Abwehrmaßnahmen konnte man ja gar nicht treffen. Daß Attentate geplant waren, war nicht unwahrscheinlich. Aber die Herren rechneten mit nächtlichen Überfällen und blieben daher bis ungefähr zwei Uhrmorgens zusammen. Tatsächlich erfolgte das Attentat am nächsten Tag mittags nach diesem Besuch der angeblichen Elektriker, die sich eine Skizze der Räume angefertigt hatten. Die beiden Attentäter, ein gewisser Bljumkin der Schreiber, ließen sich unter dem Vorwand melden, Nachrichten von einem Verwandten des Grafen zu bringen. Nach einem belanglosen Gespräch, das der Graf durch den Dolmetscher der Mission führte, zogen sie plötzlich Revolver und schossen den Grafen, als er aufstand, von hinten in den Hinterkopf. Sie warfen zwei Bomben, von denen eine im Nebenzimmer explodierte und dieses verwüstete. Ihre Hüte, einen Panamahut und einen Filzhut, ließen sie auf dem Tisch des Zimmers, wo sie verhandelt hatten, und sprangen zum Fenster hinaus. Der Verfasser befand sich im Haus gegenüber in seiner Wohnung, stürzte auf den Knall hin an‘s Fenster und rief: „Schieß! Schieß!“ dem Posten zu; dieser aber schoß in die Luft und sie entkamen in dem bereitstehenden Auto.
Die Verwirrung nach diesem Attentat war groß. Die offenen und latenten Gegensätze zwischen den Zivilisten und einem Teil der Militärs drohten offenkundig zu werden. Es gelang dem Verfasser mit den Worten: „Um Gottes Willen, jetzt keine deutschen Dissonanzen“, beruhigend zu wirken. Er wurde von beiden Seiten beauftragt, mit dem russischen Justizkommissar zu verhandeln. Die Einzelheiten hier festzulegen, hat wenig Sinn, da denen, die diese Zeilen einmal lesen werden, die damaligen, insbesondere die Verhältnisse in Moskau vollkommen unbekannt sind. Die Attentäter sind nachher in der Ukraine umgekommen.
Die Sowjetregierung wurde durch dieses Attentat in eine sehr peinliche Lage versetzt, denn die deutsche Mission war die einzige diplomatische Vertretung, die bei ihr akkreditiert war. Die Botschaften der Entente-Mächte befanden sich in Petersburg und ebenso die übrigen Gesandtschaften. Die SSR (Sozial-Revolutionäre) waren englandhörig. Der Mittelsmann der Petersburger englischen Botschaft zu den Kommissaren und höheren Beamten, die der SSR angehörten – die erste Sowjetregierung war gemischt aus Bolschewiken und Menschewiken – und die in Moskau amtierten, war ein Major Pemberton (vielleicht war dies ein „Nomme de Guerre“), der mit Bljumkin in Verbindung stand; der alte Falz-Fein wohnte im Hotel National, im Zimmer neben ihm und er erzählte dem Verfasser, wie der Attentäter heimlich Besuche empfing und nachher aufgeregt zur Schlafenszeit im Zimmer hin und her lief. Dieser englische Major wohnte unter den verschiedensten Adressen und besuchte auch Frau Meschtscherskaja.
(…) Die Ermordung des Grafen Mirbach war ein großer Fehlschlag für die englische Politik. Sie sollte die deutsche Ostfront wieder entstehen lassen und die Macht der Bolschewiken brechen. Sie sollte den Weg freimachen für englische Stützpunkte im Schwarzen Meer und in Archangelsk. (Die spätere englische Besetzung von Tiflis und Archangelsk war eine Farce.) Genua das Gegenteil traf ein: Die deutsche Ostfront lebte nicht auf, zur Macht der Sowjets wurde der Grundstein gelegt.
Die deutsche Regierung mußte kurz treten und einen ihrer besten Leute nach Moskau schicken. Dies war der Staatssekretär Helfferich, ein Mann von Format. Der Kontakt des Verfassers mit dem Diplomaten der Mission hatte sich gelockert, da die abendlichen Zusammenkünfte nach Mirbachs Tod aufgehört hatten und tagsüber die Herren sich nur während des Essens sahen, da die Wirtschaftsabteilung ja nicht mehr im Hause war und dauernd Besuche hatte von Leuten, die mit politischen Scheuklappen ausgestattet waren.
Der Verfasser war deshalb sehr erstaunt, als er eines Nachts von dem Diener des Grafen Mirbach, der jetzt Excellenz Hellferich betreute, geweckt wurde, um zu einer Besprechung herüber zu kommen. Diese fand im Arbeitszimmer des Missionschefs statt und drehte sich um die Frage: Was soll geschehen? Nach längerer Überlegung erklärte der Hauptmann Lessing mit Bestimmtheit: „Excellenz müssen spätestens in 3 Tagen Moskau verlassen und nach Berlin zurückkehren.“ Auf die Frage „Warum?“ sagte er: „Deutschland kann sich einen zweiten toten Botschafter nicht leisten! Die Ermordung Mirbachs hat sich wohl noch nicht auf die deutsch-besetzten Gebiete ausgewirkt. Eine Wiederholung würde dies aber nachhaltig tun.“
Auf die Frage, wie er zu dieser Ansicht käme, daß neue Attentatspläne vorlägen, erzählte er das nachstehende Erlebnis: Sein Geschäftszimmer läge gegenüber dem Eingang der Villa Meschtschersky. Eines Tages sah er einen Herrn aus dem Hause kommen, in dem er nach der Beschreibung den englischen Major zu erkennen glaubte. Er ging unauffällig nach einiger Zeit hinüber und fragte Frau M., er führe noch nicht in Urlaub, sondern bliebe vorläufig in Moskau. Sie bat ihn dringend, doch abzufahren, er wüßte doch, wie gefährlich es hier sei. Er überrumpelte sie mit der Frage: „Wann und wo?“, worauf sie ihm Termin und Ort nannte. Er hätte den Sicherheitsdienst schon verständigt, hielte aber den neuen Attentatsplan für sehr einfältig.”
(Walter Lessing: Vater und Sohn im Zarenreich 1859-1914, Maschinengeschriebenes Manuskript, 1957).
Sprengstoff in den Archiven
Die Erinnerungen Walters Lessings sind sehr wichtig. Jetzt wissen wir, dass die Ermordung des Grafen Mirbach ein Verbrechen des britischen Geheimdienstes ist.
Zweifellos ist aber diese Ermordung nicht nur ein spannender Kriminalfall, sondern sie weist auch für die historische Forschung mehrere wichtige Aspekte auf, die in allen bisherigen Publikationen nicht oder nur zum Teil erwähnt wurden. Im einzelnen geht es darum, folgende Fragen zu klären:
- Lässt sich die Behauptung halten, die Ermordung sei der Versuch des englischen Geheimdienst gewesen, unter Mithilfe des Auswärtigen Amts Deutschland zu ruinieren – zur Errichtung einer neuen Weltordnung?
Auf britischer und französischer Seite wurden noch im Jahre 1917 vollkommen anachronistische, geheimvertraglich fixierte Pläne ausgearbeitet, die Zeit der Wirren und des Weltkriegs für die Aufteilung Deutschlands in halbkoloniale Interessensphären zu nutzen. In erster Linie ging es bei diesen Plänen um die Reorganisation der europäischen Staatenwelt auf der Basis von Nationalitätenprinzip und Minderheitenrechten. Deutschland werde entprechend dem Nationalitätenprinzip die Provinzen Elsaß-Lothringen, Schleswig und das Großherzogtum Posen verlieren, was bereits eine Schwächung Preußens zur Folge habe. Deswegen sei die Einbeziehung der deutsch-österreichischen Provinzen in den deutschen Staatsverband nicht als eine große Gefahr für Europa anzusehen.
Der Premierminister Lloyd George präsentierte sein Land als einen Verteidiger der europäischen Staaten- und Rechtsordnung, im Gegensatz zu Deutschland, das sich in Verfolgung reiner Machtpolitik außerhalb dieser Ordnung gestellt habe. Im Sommer 1918 der Premier nahm – unter dem Eindruck militärischer Erfolge Großbritanniens – eine sehr harte Haltung gegenüber Deutschland ein, sprach von Verurteilung und Strafe.
- Wer war Major Pemberton, welchem sozialen Umfeld entstammte er, welche politische Ziele hatte er? Welche politische Rolle spielte er in Moskau im Jahr 1918? Walter Lessing hat ihm dabei eine Schlüsselrolle zugewiesen, da Major Pemberton der Verbindungsmann zwischen dem englischen Kapital, dem englischen Geheimdienst, bolschewistischen Kräften in Moskau sowie dem Auswärtigen Amt gewesen sein soll.
- In welchen Beziehungen war Pemberton mit dem bekannten Spion Sidney Reilly?
Angela Merkel könnte diese Fragen den Leitern der britischen Geheimdienste direkt stellen, da sie schon enge Beziehungen mit ihnen begonnen hat. Aber es ist extrem unwahrscheinlich, dass wir die Antwort noch erhalten. Die britischen Geheimdienste drängen die Regierung, die Veröffentlichung von Dokumenten über ihre dubiosen Auslandsoperationen zu verbieten. Sie haben aus gutem Grund Angst vor Blamagen.
MI6 versucht nun, eine Vorschrift durchzusetzen, nach der die Veröffentlichung von Dokumenten über die Arbeit britischer Agenten im Ausland ein für allemal untersagt werden soll, schreibt Der Spiegel. Die Geheimdienstler meinen, es könne nicht dem nationalen Interesse dienen, wenn Freunde oder Gegner erfahren, was britische Agenten bei ihnen alles getrieben haben. Die bisherigen Veröffentlichungen lassen erahnen, welcher Sprengstoff sich in den Archiven türmt.
Daher muss man eine öffentliche Kommission aus der Zahl der deutschen Historiker und Fachleute für die Untersuchung dieser Ermordung bilden. Paradox: ein russisches Mädchen Anastasija Makarowa entdeckt das Geheimnis der Ermordung des deutschen Botschafters und entlarvt den englischen Geheimdienst und deutsche Historiker schweigen.
Foto: Bljumkin (links), Mirbach (rechts); Sidney Reilly