Mit dem Schlagwort „Vision 2023“ wird in Ankara das Ziel bezeichnet, die Türkei solle bis zum Jahr 2023 – hundert Jahre nach der Gründung der türkischen Republik – zu einer der zehn stärksten Volkswirtschaften der Welt aufsteigen. Dieses Ziel hat der damalige Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan im Jahr 2011 verkündet und seither regelmäßig wiederholt
BERLIN/ANKARA (Eigener Bericht) – Die Bundesregierung befindet sich in Verhandlungen über neue deutsch-türkische Rüstungsdeals. Dies bestätigt das Bundeswirtschaftsministerium. Demnach hat Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) mit dem Vorstandschef der
Waffenschmiede Rheinmetall über die Nachrüstung türkischer Leopard-Kampfpanzer gesprochen. Solche Geschäfte mit NATO-Partnern
seien „grundsätzlich nicht zu beschränken“, heißt es in Berlin.
Parallel bemüht sich die Bundesregierung, die deutsch-türkische Wirtschaftskooperation wieder zu intensivieren. Ziel ist es, die bilateralen Beziehungen zu stärken, um die „Brückenfunktion“ nach Nah- und Mittelost, die die Türkei für Deutschland und die EU ausübt, nicht zu verlieren. Ankara ist unter Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan dabei, das Land nicht nur ökonomisch zu stärken und
es auf lange Sicht zu einer der zehn größten Volkswirtschaften der Welt zu machen („Vision 2023). Erdoğan sucht die Türkei zudem in eine eigenständige Regionalmacht zu transformieren, die Bündnisse ganz nach ihrem Bedarf schließt und nicht mehr von den westlichen
Staaten abhängig ist. Die außenpolitische Neupositionierung des Landes geht mit seinem Umbau in eine Präsidialdiktatur einher.