Die Griechen gehen nach Deutschland um zu studieren oder – besonders heute, im Zeichen der griechischen Krise – um zu arbeiten. Von den 427.00 Griechinnen und Griechen, die seit 2008 Griechenland verließen, ging der größte Teil nach Deutschland. Doch es gibt auch Deutsche, die den umgekehrten Weg nehmen, von Deutschland nach Griechenland, wie unsere Autorin, die seit 25 Jahren dort lebt. Wie sieht sie Land und Leute? Lesen Sie weiter
Ja, es lohnt sich in Griechenland zu leben. Aus heutiger Sicht muss ich sagen, das ungezwungene Leben sich selbst sein zu dürfen, die Herzlichkeit der Menschen – sich nie alleine zu fühlen, immer dazu zu gehören und nicht zuletzt die Sonne und das Meer haben mich gerettet. Auch wenn heute alles viel schwerer geworden ist, viel komplizierter, ein zurück nach Deutschland kann ich mir nicht vorstellen.
Damals faszinierte mich, dass alles immer irgendwie ging. Egal welches Problem man hatte. Keiner sagte mir wie, aber es ging. Irgendwie kannte immer einer Jemanden, der eine Lösung hatte. Hört sich toll an, bei näherem Betrachten allerdings erkennt man wohl, das genau das das Problem Griechenlands ist, aus dem über Jahre, Jahrzehnte die heutige Krise gewachsen ist.
Es gab und gibt zwar Gesetze und Regeln, die meines Erachtens meist nur dazu bestanden irgendwie umgangen zu werden. Dies hat ganz bestimmt keine kriminellen Hintergründe, oh nein, im Gegenteil. Es gehörte und gehört einfach dazu, wie das Kalimera, ti kaneis – Guten Morgen, wie geht’s.
Insgesamt gesehen war dies die Grundlage einen Staat auf absolut unwirtschaftliche Weise in die Verschuldung zu treiben.
Jetzt etwas ändern zu wollen, scheint an unüberwindbaren Hürden zu scheitern. Hürden der griechischen Regierung, aber auch Hürden der Mentalität.
Es fehlt der Kampfgeist was zusammen schaffen zu wollen, etwas selbst in die Hand zu nehmen und verbessern zu wollen, was nicht nur den eigenen Vorteil betrifft. Eine Gemeinschaft, die zusammen zum Wohle aller Beteiligten bereit ist, diese Hürden zu beseitigen.
Dabei hätte dieses Land so viel Potenzial. Es wäre den Griechen zu wünschen sich Neuem zu öffnen, bereit zu sein, um zu lernen, es besser zu machen.
Als Deutsche hier Vorschläge zu machen, führt leider meist immer zu Abneigungen bis hin, mich dahin zurück zu wünschen, woher ich kam. Schade……
Dabei liegt es mir mehr als fern, etwas besser wissen zu wollen.
Eine gesunde Mischung der griechischen Lebensart und der deutschen Gründlichkeit und Logik, wäre eine Bereicherung für Europa.
Das allerdings müssten auch die Bürokraten in Brüssel erkennen.