Ή στραβός είναι ο γιαλός ή στραβά αρμενίζουμε
23.04.2024
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    Der berechenbare Erdogan


    Ghassan Kadi

    Ghassan Kadi
    Eine kleine aktuelle Ergänzung, die diesen Artikel, der im englischen Saker vor einigen Tagen erschien (The Predictable Erdogan), illustriert (und letztlich der Grund ist, warum ich ihn heute übersetzt habe) – das türkische Militär hat Stellungen der kurdischen Milizen in Syrien bombardiert, ganz offiziell, weil die Kurden drohten, die Nachschublinien für ISIS zu kappen.

    Ich sollte meinem lieben Freund Andrew Korybko für die Inspiration danken, diesen Artikel zu schreiben. Nachdem er mich vor einigen Tagen in seinem Programm Redline auf Radio Sputnik interviewt hatte, wurde es mir klar, dass Erdogan von vielen Beobachtern für einen reichlich sprunghaften Charakter gehalten wird; was ja auch stimmt. Wenn wir jedoch seine Ideologie und Geschichte unter die Lupe nehmen, könnten wir eine Überraschung erleben und entdecken, dass er berechenbarer ist als viele andere Staatschefs.

    Ich muss zugeben, seit Ende 1983 war ich nicht mehr in der Türkei. Zwischen Anfang 1982 und Ende 1983 muss ich mindestens zehn Reisen in die Türkei unternommen haben, meiner Arbeit wegen. Einer der Tricks, die ich lernte, war, die meisten meiner Mahlzeiten im Restaurant meines Hotels einzunehmen und sie auf die Rechnung setzen zu lassen, um sie am Ende zu zahlen. Ich lernte auch, für kleinere Ausgaben nicht mehr als hundert Dollar auf einmal zu wechseln; der Grund dafür war die schnelle Abwertung der türkischen Lira. So erhielt ich jedes Mal, wenn ich hundert Dollar wechselte, mehr türkisches Geld, und dass ich die Hotelrechnung am Schluss bezahlte, garantierte, dass ich den niedrigsten Preis zahlte.

    Seitdem hat sich Vieles geändert, und ganz sicher auf Seiten der Wirtschaft. Die Türkei rühmt sich jetzt, auf sechzehntem Platz der größten Volkswirtschaften der Welt zu stehen. Im Bezug auf Erdogans Leistungen auf wirtschaftlichem Gebiet muss man die Wahrheit sagen. In sehr kurzer Zeit verwandelte er die türkische Wirtschaft von der eines beinahe gescheiterten Staates in eine tragfähige industrielle und wettbewerbsfähige Wirtschaft. Mit einer gesünderen Wirtschaft entwickelte Erdogan bessere Gesundheitsversorgung und Sozialleistungen, und hat dadurch viel Lob und Unterstützung gewonnen.

    Eine weitere Änderung besteht darin, dass die Türkei aus einer Nation mit liberalen westlichen Attributen in Aussehen und Kleidung in etwas verwandelt wurde, dessen Regierung in Geist, Aussehen und Zielen islamisch ist.

    Nicht zuletzt wurde die politische Macht der Armee aus den Händen genommen und in die des Präsidenten gegeben. Das war eine wichtige Veränderung, die vermutlich den letzten Nagel in den Sarg des Erbes Atatürks geschlagen hat.

    Atatürk gab die Macht an die militärische Führung. Die Armeechefs, ein Dreierrat, zusammengesetzt aus den drei Teilstreitkräften, hatte die Macht eines Ältestenrates und die Stellung eines Wachhundes gegenüber der Regierung. Sollten die Politiker ihre eigenen Interessen über das öffentliche Wohl stellen, konnte der Rat der Generäle dazwischentreten und das erklären, was im Westen als Militärputsch gesehen wurde, auch wenn es tatsächlich eine Ausübung ihrer verfassungsgemäßen Rechte durch die Armeechefs war, um den Staat vor der Tollkühnheit der Politiker zu retten.

    Erdogan entriss dem Militär diese Macht und gab dem Präsidenten die höchste Macht und wörtlich Straflosigkeit. Offensichtlich bereitete er sich auf etwas Enormes vor, für das er diese höchste Macht brauchte.

    Keine der obigen Beobachtungen zu Erdogan schafft eine Grundlage für Berechenbarkeit, außer man stellt sie in Zusammenhang mit der Tatsache, dass er ein Islamist ist. Um seine Berechenbarkeit zu sehen, müssen wir für einen Augenblick aufhören, ihn als Präsident eines Landes zu betrachten, den wir hier analysieren, und nur ansehen, was die Kernattribute eines Islamisten sind und was in seinen Entscheidungen den Vorrang hat.

    Ideologisch gesprochen, gibt es zwischen Erdogan dem Islamisten und irgendeinem Mitglied von ISIS keinen Unterschied. Sie beide werden von der selben Doktrin getrieben, die auf einer Fehldeutung des Koran beruht, werden beide von der gleichen Leidenschaft getrieben und streben das selbe Ziel an, die ganze Welt in einen islamischen Staat zu verwandeln, der von den Gesetzen der Scharia beherrscht wird.

    Der Unterschied zwischen all den unterschiedlichen islamistischen Gruppen, die heute existieren, ist kein ideologischer. Sie werden sich in bestimmten Strategien unterscheiden, sich über vorübergehende politische Loyalitäten streiten, über Gelder und Waffenlieferungen (wie sie es momentan in Syrien tun), sie werden darüber streiten, bis zu welchem Grad sie den Ruf zum Dschihad aufnehmen und wem sie folgen,, wann sie ihn an- und wann ausschalten sollten, aber im Kern haben sie keine Differenzen in ihrer Doktrin und ihren Auffassungen.

    Erdogan of-Saudi-Arabian-Wahhabistselynitthria.net

    Erdogan mag einen Streit mit ISIL gehabt haben, einen, der ihn zur Zielscheibe machte, zumindest für eine Weile, aber Streitereien zwischen Islamisten sind keine Schlagzeile wert. Um diesen Punkt zu unterstreichen, ein Mitglied der Muslimbrüder (MB) kann leicht die Seiten wechseln und Salafist werden, um sich später ISIS anzuschließen, und dann wieder zum Anfang zurückkehren, zu den Muslimbrüdern. Solange er Islamist ist, wird er sich jedoch keinesfalls etwa der Kommunistischen Partei oder irgendeiner anderen säkularen Partei anschließen.

    Strategisch, ideologisch und historisch hat Erdogan letztlich zwei Feinde in der Region: die Kurden und Syrien. Wir können das tatsächlich noch etwas weiter ausdehnen und einen dritten Feind mit einbeziehen: die Schia. Das heißt, wenn Erdogan tatsächlich offen seine Feindschaft zur Schia erklären würde, müsste er dem Iran den Krieg erklären. Damit würde er die Türkei in eine nie zuvor dagewesene Richtung drängen, die aber ideologisch vorhersagbar wäre. So weit ist er nicht gegangen, und hat seinen sektiererischen Hass auf die Schia einzig auf die Alawiten in Syrien beschränkt, im vollen Wissen, dass das Millionen türkischer Alawiten empören und sektiererische Spannungen in der Türkei auslösen würde.

    Aber es gibt noch Erdogans andere Seite: die ethnisch-turkmenische. Die Türkei ist ein Amalgam von Kulturen und Rassen und einer langen Geschichte ethnischer Rivalitäten und der Überreste antiker Reiche. Die Turkmenen, mongolischen Ursprungs, waren die ursprünglichen Gründer des ottomanischen Reiches, die den Byzantinern die Macht und den Ruhm Konstantinopels (das später in Istanbul umbenannt wurde) entrissen hatten und damit die orthodoxe Dynastie des Oströmischen Reiches beendeten.

    Die Übernahme Anatoliens durch die Ottomanen hat mit Gewalt seinen Namen, seine Religion und seine Sprache verändert. Mehr noch, seit der Gründung des ottomanischen Reiches im fünfzehnten Jahrhundert hatten die Turkmenen die Oberhand und ließen die anderen Bevölkerungsgruppen (Halks, wie es auf Türkisch heißt) in einer benachteiligten und missvergnügten Stellung, in der sie fühlten, dass ihnen die Macht entrissen wurde und ihr Bürgerrecht weniger wert ist als das der Turkmenen.

    In den frühen Tagen der Ottomanen mussten die orthodoxen Christen zwischen dem Zwang, den Islam anzunehmen, oder der Diskriminierung bei Beibehaltung ihres Glaubens wählen. Später teilten Griechen und Armenier das gleiche Schicksal. Dann, als das ottomanische Reich zusammenbrach und Frankreich beschloss, die syrischen Regionen Celicien und Iskandarun als Trostpreis an die Türkei zu geben, fanden sich die Syrer und natürlich die Kurden in der gleichen benachteiligten Position wie die anderen nicht-turkmenischen Gruppen. Nebenbei sind die Kurden, im Großen und Ganzen, die größte ethnische Gruppe, die annähernd 25 Millionen alleine in der Türkei umfasst.

    Mehr noch, zu sagen, dass Griechen in der Türkei gelebt haben, wäre eine Untertreibung. Historisch gesehen war das ägäische Meer die Heimat der hellenischen Kultur, die sich an beiden Seiten seiner Küste verbreitet hat. Tatsächlich liegt, auch wenn nicht viele Menschen darauf achten, die antike „griechische“ Stadt Troja an der heutigen Westküste der Türkei. Selbst heute sind von der Westküste der Türkei aus griechische Inseln sichtbar, und in Wirklichkeit ist die Westtürkei historisch hellenisch und so griechisch wie Athen.

    Es überrascht nicht und ist ganz und gar nicht ungewöhnlich, dass man in der Türkei sich auf den Begriff der türkischen „Halkler“, also der „türkischen Völker“ bezieht, und nicht auf das „Volk“, ein Begriff der Teilungen und unterschwellige Gefahren nahelegt, wenn und sofern diese unterschiedlichen „Halks“ miteinander kämpfen; eine Richtung, in die sich die Türkei zu bewegen scheint, wenn sich die kurdisch-türkischen und die sunnitisch-alawitischen Spaltungen verschärfen, wie es seit Erdogans führender Teilnahme im „Krieg gegen Syrien“ der Fall ist.

    Es ist ironisch, dass Erdogan seine Präsidentschaft mit sehr starken Schritten auf eine Versöhnung mit den Kurden hin begonnen hat. Als Erdogan jedoch den Hut des islamistischen Möchtegern-Sultans aufsetzte, beschloss er, die Islamisten in ihrem Kampf gegen das säkulare Syrien zu unterstützen. Seine Rechenfehler führten zu der Tatsache, dass die syrischen Kurden zu den Waffen greifen und sich gegen jene Islamisten verteidigen mussten. Erdogan musste daraufhin auch noch den Hut des turkmenischen Eiferers aufsetzen und sich gegen die syrischen Kurden wenden, im vollen Wissen, dass das die türkischen Kurden gegen ihn richten würde.

    Als die Kurden sich zwischen Hammer und Amboss wiederfanden und keine andere Wahl hatten, als gegen ISIL zu kämpfen, schob Erdogan, der Mann der Muslimbrüder, seine politischen Differenzen mit ISIL beiseite und riskierte die türkische Einheit, indem er gegen die Kurden Stellung bezog. Das geschah, weil Erdogan zuerst und vor allem Islamist ist, und erst an zweiter Stelle ein turkmenischer Eiferer.

    Daher ist es klar, dass Erdogan seine islamistische Agenda über seine turkmenische Agenda stellt und über die Einheit und den Zusammenhalt der Türkei.

    Erdogan war bereit, alles Gute, das er erreicht hat, aufs Spiel zu setzen, all seine Leistungen, und das Land an den Rand eines Bürgerkriegs zu bringen, um seine islamistischen Brüder und Ziele nicht im Stich zu lassen. Jetzt, da sich die Türkei den entscheidenden Wahlen am 1. November nähert, wird sie von ethnischen Spaltungen, Unruhen, religiösen Teilungen, dem Risiko eines darauf folgenden wirtschaftlichen Niedergangs und vor allem von einer Reihe terroristischer Angriffe erschüttert, deren schlimmster jüngst jener auf eine Friedensdemonstration in Ankara war.

    Erdogan mag daher am einen Tag den Hut des Reformers aufsetzen, und dann weitergehen und aussehen, als sei er der Mann der NATO in der Levante. Er mag sogar einige pro-palästinensische Lobbyisten täuschen, wenn er sich auf die Brust schlägt, wenn Israel Gaza angreift oder als es viele an Bord der Mavi Marmara tötete. Jetzt möchte er als der Nationalheld gesehen werden, der sich so bemühte, endlich das Ziel zu erreichen, das all seine Vorgänger verfehlten, den Beitritt zur EU, aber wenn ihm das zu irgendwelchen Stimmen verhelfen soll, die Uhr tickt schnell und der erste November ist nicht fern. Er mag ebenfalls als der turkmenische Held posieren, der das Erbe der turkmenischen Überlegenheit weiterträgt wie all seine ottomanischen Vorgänger, aber am Ende des Tages ist er schlicht ein Islamist aus dem Lehrbuch, mit all dem Dogmatismus und der Berechenbarkeit, die damit einhergehen.

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    Quelle: http://vineyardsaker.de/analyse/der-berechenbare-erdogan/

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