Griechenland ist in die Schuldenfalle gefallen und zum Protektorat der internationalen Geldmafia geworden. Es erstickte im Rausch der Kredite und des Konsums, den die verbrecherischen Regisseuere aus dem Dunstkreis von Wall Street und City of London mit Hilfe ihrer Lakaien von der Europäischen Zentralbank und anderen Banken zum System verfeinert haben. Und es sieht so aus, dass auch die anderen Balkanländer das gleiche Schicksal ereilen wird, denn dort wurde in letzter Zeit auch die Kredit- und Konsum-Maschine angeworfen
„Wie kommt es, dass so viele Bulgaren sich Urlaub im teuren Griechenland und ein dickes Auto leisten können“, frage ich meinen Gesprächspartner in einer Taverna im nordgriechischen Hafenstädtchen Keramoti, wo ich mit Partnerin für zwei Wochen Urlaub machte. Der Mann, der aus Bulgarien kommt, mit einer Deutschen verheiratet ist und in der Nähe von Keramoti wohnt, zögert nicht. „Das ist sehr einfach“, sagt er, „in Bulgarien gibt es jetzt Arbeit und die Banken geben langfristige Kredite zu niedrigen Zinsen“.
Da haben wir sie wieder, die niedrigen Zinsen und die locker-flockigen Kredite der Banken, diese Lockmittel, die wie verführerische Frauen die Menschen bezirzen und zum Schulden machen und Konsum animieren. Bis ihnen und deren Staaten das Schulden-Wasser über den Hals steht. Und dann kommen die Gläubiger, nötigen ihnen verbrecherische Verträge und Memoranden auf und plündern den verschuldeten Staat vollständig aus. Dieses Schicksal, das Griechenland schwer getroffen hat, erwartet nun auch Bulgarien, Serbien und die anderen Balkanstaaten, deren Menschen zur Zeit in einer Pump-Euphorie schwelgen und es kommt ganz bestimmt, denn die Verschuldung der Staaten hat System.
Griechenland ist im Schuldensumpf versunken
In Griechenland lief diese Strategie der internationalen Geldspekulanten bis 2010 wie geschmiert. Das Land wurde vor allem nach seinem Beitritt in den exklusiven (!) Euro-Klub systematisch deindustrialisiert und seine Wirtschaft auf den Konsum importierter Waren und Deinstleistungen umgestellt. Dann, nach Aufhebung der Verschuldungsgrenzen und Verbesserung (!) der Zinskonditionen im Jahr 2004, ging es los mit dem Kaufen auf Pump, die Konsum-Kredite stiegen in einem Jahr auf sage und schreibe 440% an. Die Leute kauften Autos oder bauten, illegal, auf staatlichem Grund und Boden, Häuser, Bankangestellte riefen sie zu Hause an und boten „διακοποδάνεια“ (Urlaubskredite), „εορτοδάνεια“ (Kredite für Festlichkeiten), „πασχαλοδάνεια“ (Kredite für die Osterfeiertage) oder Kredite zur Tilgung alter Schulden. Fast jeder Grieche hatte in seinem Portmonee zehn oder mehr Bankkarten und lebte in einem Konsumrausch, es war eine für die Möglichkeiten des Landes wahre Kredit- und Konsumorgie.
Und dann, im Jahr 2010, schlugen die Gläubiger zu, denn sie wollten die Früchte ihrer Arbeit ernten. Es kam zum ersten Memorandum, unterschrieben zwischen der PASOK-Regierung unter Georgios Papandreou und der so genannten Troika, dem Trio aus Vertretern der Geldelite, hier der Europäischen Zentralbank, der Europäischen Kommission und des Internationalen Währungsfonds das Griechenland entmündigte und dem griechischen Traum vom Konsum und Wohlstand ein jähes Ende setzte (Wikipedia: Bei der Entmündigung handelt es sich um eine gerichtliche Anordnung, nach welcher der Betroffene seine Geschäftsfähigkeit einbüßt und einen gesetzlichen Vertreter erhält (https://de.wikipedia.org/wiki/Entm%C3%BCndigung). 2012 wurde von einer Koalitionsregierung Nea Dimokratia, PASOK und LAOS unter Ministerpräsident Papadimas das zweite Memorandum, das die Forderungen der Gläubiger den neuen Gegebenheiten anpasste und in diesem Jahr, 2016, unter Ministerpräsident Tsipras das Dritte, welches die vorigen Memoranden weiter präzisierte (siehe auch „Das neue griechische Memorandum im Wortlaut„).
Damit hat das Land seine Souveränität eingebüßt und ist zu einem Protektorat der internationalen Geldeliten geworden, abhängig auf Gedeih und Verderb von deren weiteren Krediten, deren Anschaffung und die Verpflichtungen, die sie begleiten, das einzige Wirtschafts- und Politikthema in Griechenland ist. So verpflichtete sich das Land auf dem EU-Gipfel vor einem Monat neben erneuten schmerzhaften Einschnitten im Sozial- und Rentensystem auch dazu, Vermögenswerte in Höhe von 50 Milliarden Euro an einen Treuhandfonds zu übergeben, über den diese privatisiert werden sollen. Im Zusammenhang mit 14 griechischen Flughäfen, die nun von der Frankfurter Fraport AG übernommen werden sollen, ist vielfach von einer Plünderung des südeuropäischen Landes die Rede .
Aus einem Dokument, das der Abgeordnete im Europäischen Parlament Sven Giegold veröffentlichte, geht nun das ganze Ausmaß der Privatisierungspläne hervor. In dem 27-seitigen Papier ist alles aufgelistet, was für das griechische Gemeinwesen von Bedeutung ist: Die Häfen von Athen und Thessaloniki, die staatliche Bahngesellschaft, Straßennetze und – besonders brisant – auch weite Teile der Strom-, Wasser- und Gasversorgung. Zu den Filetstücken um die nun sowohl private Investoren, wie auch andere Staaten ringen, zählen neben dem Infrastrukturnetz auch Raffinerien und Unternehmen wie der Gaskonzern DEPA, der Stromerzeuger Public Power Corporation (ΔΕΗ) und die Wasser-Betriebe Eyath und Eydap (https://deutsch.rt.com/29610/international/wasser-gas-strom-infrastruktur-die-pluenderung-griechenlands-kennt-keine-grenzen/).
Dass gerade die Privatisierung der Grundversorgung (Strom, Wasser, Gas) meist dazu führt, dass die Preise für die Verbraucher steigen und die Versorgungssicherheit abnimmt, da die Infrastruktur verkommt, zeigt die Erfahrung. Äußerst negative Auswirkungen der Wasserprivatisierung werden beispielsweise aus Großbritannien berichtet. Auch Bolivien machte katastrophale Erfahrungen mit derartigen Programmen. Dort schaukelten sich die Konflikte um das Wasser im Jahr 2000 sogar zu einem Krieg, dem so genannten „Wasserkrieg“, hoch.
In der Tat sahen die Pläne der EU vor, Griechenland de facto in ein Protektorat zu verwandeln und gänzlich seiner staatlichen Souveränität zu berauben. An die Stelle der demokratischen und parlamentarischen Selbstbestimmung sollte nach Wunsch von Brüssel und Berlin die Steuerung durch externe transnationale Organisationen, wie den IWF, treten. Eine derartig tiefe Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines Staates ist ein klarer Bruch des Völkerrechtes, für das sich die EU-Staaten in anderen Fällen sonst sehr wortreich einsetzen.
Die Staatsschulden Griechenlands liegen zurzeit bei 177% und damit höher als in 2015. Wodurch hätte die Quote auch schon sinken sollen? Der griechischen Wirtschaft geht es schlecht, Investitionen gibt es praktisch keine, die Steuereinnahmen bleiben aus und fallen weiter, während Troika, Europäische Union, Deutschland und die unsichtbaren Gestalten dahinter beharren auf “Sparmaßnahmen”, als ob sich das Problem damit sich irgendwie lösen könnte.
Andere Auswege sehen “Experten” in einem Schuldenschnitt, aber diesen verbieten die Maastricht-Kriterien und obwohl die amtierende Mischpoke sich schon länger um keine geltenden Gesetze mehr schert, wäre eine Missachtung in dieser Hinsicht dann doch zu offensichtlich und selbst der dümmste EU-Verehrer würde den Gesetzesbruch schwerlich leugnen und verbergen können.
Die gesamte Europäische Union ist verschuldet
Nicht nur in Griechenland sind Schulden ein großes Problem. Auch in anderen EU-Ländern stiegen die Schulden in den vergangenen Jahren kontinuierlich und erreichten nach Angaben von Eurostat zuletzt einen Rekordstand. Siehe auch hier die Schulden der EU-Länder in Echtzeit http://www.gevestor.de/details/die-schulden-der-eu-laender-in-echtzeit-griechenland-als-schuldenkoenig-742949.html
Verschuldet ist also die gesamte Europäische Union. Hier die Staatsverschuldung in den Mitgliedsstaaten im 4. Quartal 2015 (in Milliarden Euro)
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/198377/umfrage/staatsverschuldung-in-der-europaeischen-union/
Die Statistik zeigt die Staatsverschuldung in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union im 4. Quartal 2015. Die Angaben beziehen sich auf den Gesamtstaat und beinhalten die Schulden des Zentralstaats, der Länder, der Gemeinden und Kommunen sowie der Sozialversicherungen. In Portugal betrug die Staatsverschuldung im 4. Quartal 2015 rund 231,3 Milliarden Euro.
Und hier sehen wir Schuldenuhren der EU-Mitgliedsstaaten am 25. April 2016
http://www.haushaltssteuerung.de/schuldenuhr-europa-eu-vergleich.html
Vergleich | Eurozone | BE | BG | DK | DE | EE | FI | FR | GR | IE | IT | HR | LV | LT | ||
LU | MT | NL | AT | PL | PT | RO | SE | SK | SI | ES | CZ | HU | UK | CY | NO | TR |
Siehe hierzu auch:
– Staatsverschuldung in der Europäischen Union (EU)
– Schuldenuhren zu den Staatsschulden der EU-Mitgliedsstaaten
– Schuldenuhr zur Staatsverschuldung der USA
– Staatsverschuldung in Deutschland (Bund, Länder, Kommunen)
Bulgarien
Im Juli 2012 hatte Bulgariens Präsident Rossen Plewneliew erklärt, sein Land will trotz der Krise erreichen, dass der Euro-Zone beitritt. Er sah das kaum verschuldete Bulgarien als Vorbild für Länder wie Griechenland. „Wachstum gibt es nicht auf Pump“ (Die Welt, 12.07.2012)
Doch am 20.02.2015 forderte die bulgarische Zeitung 24 Chasa: Bulgarien muss mehr Schulden machen. „Bulgariens konservative Regierung will staatliche Wertpapiere in Höhe von acht Milliarden Euro emittieren. Mit dieser Schuldenaufnahme sollen bis Ende Mai alte Schulden zurückgezahlt und das Haushaltsdefizit gesenkt werden. Doch die sozialistische Opposition stellt sich quer: „Bulgarien ist ein Musterbeispiel der Finanzstabilität und Haushaltspolitik in der EU. Was haben wir aber davon, wenn wir gleichzeitig die Ärmsten sind? Staatsschulden sind an und für sich nichts Schlimmes. Alle Länder der Welt haben Schulden. Es ist sogar so, dass die mächtigsten Wirtschaftsnationen mit am stärksten verschuldet sind. Im Jahr 2014 erreichte Deutschlands Staatsverschuldung 80 Prozent des BIP, in Frankreich und Großbritannien sogar mehr als 90 Prozent. Bulgarien weist nach Estland die geringste Staatsverschuldung in der EU auf. Wir brauchen nur zu vergleichen, wie die Menschen in Bulgarien und in Deutschland leben, um uns zu fragen: Was haben wir davon?“
Das hatte offensichtlich Erfolgt. Denn das Land, mit einer durchschnittlichen Jahresverschuldung von 22,7 Prozent (in den letzten fünf Jahren 16 Prozent und 2012 auf 18,5 Prozent) hatte den zweiten Platz hinter Estland (10,1 Prozent) und vor Luxemburg (22,8 Prozent). Doch in den letzten Jahren ist seine Verschuldung sprunghaft gestiegen
Bulgariens Staatsschulden
Und das bedeutet vor allem eine Zunahme der Kredite und eine Ankurbelung des Konsums, was dann die Zunahme der bulgarischen Touristen in Griechenland und der großen Autos, mit denen sie über die Grenze kommen, erklärt. Damit ist allerdings für Bulgarien eine Wiederholung der fatalen Zeit der fetten Kühe in Griechenland vorprogrammiert.
Mögen deshalb unsere nördlichen Nachbaren, die Bulgaren, die Serben und alle anderen Balkanesen vom Fall Griechenlands lernen und die Finger von diesen Krediten lassen. Und mögen auch deren Politiker zur Einsicht kommen, dass mit Krediten, Schulden und Konsum kein Staat zu machen ist, weil die Gläubiger jederzeit ihr Land komplett einkassieren können. Das ganze Land wohlbemerkt, wie in Griechenland, mit seiner Infrastrur, seinen Boden- und anderen Schätzen, seinen Häfen und Flughäfen, seinem Wasser und bald auch seiner Luft. Womit sie einen zentralen Beitrag zur Bekämpfung der internationalen Geldbanditen leisten würden, die man nur dort treffen kann, wo es ihnen weh tut, am Geld. Und nicht mit sozialistischen, bürgerlichen, kommunistischen oder sonstigen Parteien, mit merkwürdigen Bewegungen oder Revolutionen, die Befreiung und Unabhängigkeit versprechen und schon gar nicht mit Ideologien und Ideologemen wie Anarchie, Abschaffung der Grenzen und der Nationen oder dubiosen Menschenrechten, denn diese taugen nicht, sie sind ALLE für die Katz.
Die internationale Geldmafia ist süchtig, ihre Droge ist das Geld. Wird man es ihr entziehen, wird sie sehr schnell krepieren.
Für die griechischsprachigen Leserinnen und Leser empfehle ich auch: „Γκαρσόν! Τον λογαριασμό!..„