Wie Stimmung für Masseneinwanderung gemacht wird
Mit verschiedenen Narrativen – mit sinnstiftenden Erzählmotiven – wird versucht, über Medien und Politik eine positive Stimmung für Masseneinwanderung in der Bevölkerung zu schaffen. Mit der Serie »Die Buntheit, die sie meinen« wird jede Woche eines dieser Erzählmotive aufgegriffen und kritisch betrachtet.
Kommentar von Siegfried Waschnig
Narrative sind sinnstiftende Erzählungen, die unsere Wahrnehmung beeinflussen und mit dafür verantwortlich sind, wie wir auf Vorkommnisse reagieren. Sie bilden sozusagen eine Blase, aus der wir unsere Welt beurteilen, unsere Werte beziehen und Entscheidungen treffen. Obwohl der Mensch wahrscheinlich nie ganz frei von äußerlichen Einflüssen sein wird, ist durch kritische Reflektion dennoch ein Mindestmaß an distanzierter Betrachtung der Vorgänge um uns herum möglich und notwendig, will man als selbstbestimmtes Wesen leben.
Politik und Medien wissen um die Macht und Wirkung solcher Narrative und setzen sie bewusst ein, um eine gewünschte Stimmung in der Bevölkerung hervorzurufen. Gerade die im Jahr 2015 scheinbar unkontrollierbare »Flüchtlingskrise«, in deren Zuge sich hunderttausende Zuwanderer auf den Weg gemacht haben, um in Europa aus verschiedensten Gründen ihr Heil zu finden, ist ein exzellentes Lehrstück, wie mit Narrativen Stimmung gemacht wird.
In seinem Buch »Das Migrationsproblem« führt Rolf Peter Sieferle fünf verschiedene Erzählungen an, die von etablierter Politik als Rechtfertigung für Masseneinwanderung verwendet wurden und noch immer werden. Wir gehen wöchentlich auf sie ein und stellen diese »Erzählungen« der Realität gegenüber. Dabei untersuchen wir folgende Narrative:
- Flüchtlings-Narrativ: Alle Zuwanderer seien »Flüchtlinge« und ihnen müsse unter allen Umständen Schutz geboten werden – alles andere sei unmenschlich.
- Demografie-Narrativ: Die sinkende Geburtenrate müsse mit Zuwanderung ausgeglichen werden, da ansonsten unser Lebensstandard nicht mehr aufrechterhalten werden könne.
- Arbeitsmarkt- und Fachkräftemangel-Narrativ: Wegen der sinkenden Geburtenrate wird es zu Rekrutierungsproblemen und Fachkräftemangel am Arbeitsmarkt kommen.
- Multikulti-Innovations-Narrativ: Eine homogene Gesellschaft sei nicht innovativ, da sie in ihren Konventionen festgefahren sei. Daher bringe Zuwanderung frischen Wind in die Gesellschaft und beuge so »Inzucht« vor.
- Das Buntheits-Abenteuer-Narrativ: Die multikulturelle Gesellschaft wird als Bereicherung im kulturellen Sinne erklärt. Die Gesellschaft würde komplexer, vielfältiger und aufregender.[1]
Am Ende dieser Reihe lassen wir unseren Blick noch einmal Revue passieren und stellen uns die Frage, ob kritische Auseinandersetzung mit Migration – wie oft und gerne von vielen Seiten behauptet – tatsächlich »unmenschlich« ist oder nicht doch eher einem rationalen und vernunftbegabten Handeln entspricht.
Los geht’s in der kommenden Woche!
Literaturhinweis: Sieferle, Rolf Peter: Das Migrationsproblem. Über die Unvereinbarkeit von Sozialstaat und Masseneinwanderung. Waltrop/Berlin: Manuscriptum 2017.
[1] Sieferle: Migrationsproblem. S. 31ff.
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