Ή στραβός είναι ο γιαλός ή στραβά αρμενίζουμε
19.04.2024
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    Ernst Käbisch‘ Notizen aus der Provinz

    Ernst Käbisch

    Gibt es in Deutschland eine Trennung von Kirche und Politik bzw. Staat? Und was unterscheidet uns hier eigentlich von dem ja viel kritisierten Iran der Ayatollahs? Fragen über Fragen

     

    Da ich in Ratingen geboren bin und aufgewachsen, müsste ich eigentlich wissen, dass hier die Uhren, insbesonders die Kirchenuhren, anders ticken als anderswo- z.B. als in den vielen umliegenden Grossstädten in der Nachbarschaft, denen Ratingen mit seinen 92.000 Einwohnern sonst gerne nacheifert.

    Aber beim Durchblättern eins der 4 hier wöchentlich erscheinenden Anzeigenblättern bleibt mir doch erst mal die Spucke weg: Die neue Geschäftstelle einer politischen Partei wurde festlich eingeweiht, darunter ist ein Foto- inmitten von 2 Repräsentanten dieser Partei lacht einem breit der Pfarrer der hiesigen kath. Kirchengemeinde St.Peter und Paul entgegen.  Ja gibt es denn nicht in Deutschland die Trennung von Kirche und Politik bzw. Staat? Was unterscheidet uns hier eigentlich von dem ja viel kritisierten Iran der Ayatollahs? Ist es hier durch die reaktionäre Kirchenpolitik „unseres“ Papstes Benedikt schon wieder so weit, dass die Priester von ihren Kanzeln herab den Kirchgängern predigen, welche Partei sie wählen sollen? Wie es in den 50er und 60er Jahren ja durchaus üblich war. Immerhin befinden wir uns hier ja im Jahr vor der nächsten Kommunalwahl- also mitten im Wahlkampf. Oder ist hier nur einem verantwortungslosen Redakteur eines „Käseblattes“, was sowieso kaum jemand liest, ein Fehler bei der Bildauswahl unterlaufen?

    Wenn man sich hier umguckt, muss man feststellen, dass das Foto durchaus ins Konzept passt. Kirche bestimmt hier weite Teile des öffentlichen Lebens. Optisch wird das Stadtbild ja schon von den mächtigen Kirchenbauten der St.Peter-und-Paul-Kirche und der etwas kleineren evangelischen Stadtkirche bestimmt- einen grösseren Kirchenbau als die St.PeterundPaul.Kirche findet man erst in Köln mit dem Dom. Und auch sonst „ist die Welt hier noch in Ordnung“- ist die Stadt flächendeckend von kirchlichen Organisationen überzogen.

    Mitverantwortlich dafür ist die hier sehr umtriebige Vorsitzende des hiesigen  Sozialdienst katholischer Frauen Ratingen e.V. (SkF), der vor kurzem das Bundesverdienstkreuz verliehen wurde. Der SkF betreut verschuldete Arbeitslose (Schuldnerberatung) , engagiert sich für alleinerziehende Mütter, betreibt  ein Sozialpsychiatrisches Zentrum, bietet Hilfen für Wohnungslose an. In der Kleiderkammer des SkF kann man gebraucht Kleider und in der Möbelkammer Einrichtungsgegenstände für die Wohnung kaufen- in der Fahrradstation bekommt man für wenig Geld ein funktionstüchtiges Fahrrad. Undsoweiter- Frau B. lässt sich in ihrem missionarischen Expansionsdrang wirklich von kaum jemandem stoppen. Als die Bundesregierung einen „Paradigmenwechsel“ verkündete und die Agenda 2010 einführte, wurden Marion und Marcus der von ihnen lange Zeit geführte kleine Verein der „Arbeitslosenselbsthilfe“ (ASH) entzogen- wer sprang in die Bresche?- natürlich der SkF.

    Nun- es ist ja gut, dass es Einrichtungen gibt, wo man als finanziell nicht so Gutgestellter gebrauchte Kleidung und Möbel kaufen kann, dass es Anlaufstellen für Arbeitslose, Alleinerziehende, Verschuldete gibt- man fragt sich aber schon, wieso gibt es das alles so massiv in einer Stadt, die man als reich bezeichnen kann- zumindest sprudeln hier durch viele ansässige auch internationale Betriebe wie Esprit die Gewerbesteueereinnahmen.

    Ist es nicht vielleicht so, dass das alles nur der verlängerte Arm der Kirche ist- dass hier deutlich gemacht werden soll, dass diejenigen, die in die Kirche gehen, bessere Menschen sind als die, die das nicht machen? Wenn man sich einmal in den Zweigstellen des SkF umguckt, wird man feststellen, dass fast alle hier Angestellten 1 Euro-Kräfte sind- in einem Betrieb, wo die Vorsitzende Wert darauf legt, dass sie das als Ehrenamtliche ist, muss man schon übermässig viel leisten, um einen „richtigen“ Arbeitsvertrag zu erhalten, sagte mir einmal eine Sozialarbeiterin, die dort eine der wenigen Festangestellten ist.

    Und es ist ja auch so, dass sich, wenn es für Viele zur Gewohnheit wird, Kleidung und Möbel.. gebraucht zu kaufen, der in dieser Gesellschaft immer größer werdende Unterschied zwischen Arm und Reich zementiert wird.

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