Ή στραβός είναι ο γιαλός ή στραβά αρμενίζουμε
29.03.2024
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    Unfreiwillige Partnerschaft

    Franz Krummbein

    Die Folgen des Putschversuchs lassen Ankara immer weiter vom Westen abrücken und in Richtung Russland bewegen, schreibt das US-Magazin „Foreign Policy“. Putin kritisierte das Vorgehen Erdogans nicht – im Unterschied zu den US-Behörden, die die Säuberungen kritisieren und Ankara mit Entzug der Nato-Mitgliedschaft drohen.

    Aber die russisch-türkische Versöhnung darf keine falschen Hoffnungen und übertriebenen Illusionen erwecken. Die Beziehungen zwischen Moskau und Ankara sind durch zu viele Probleme und große Widersprüche belastet, als dass man bereits von „einer strategischen Verbindung“ zwischen Russland und der Türkei reden könnte, wie es einige Experten tun.

    Das größte Problem sind die diametral entgegengesetzten Einstellungen beider Länder zum Syrienkonflikt. An dieser Wahrnehmung des Konflikts hat sich nichts geändert. Ankara unterstützt nach wie vor die syrische Opposition, die zurzeit um Aleppo kämpft und von der russischen Luftwaffe bombardiert wird. Man darf nicht vergessen, dass genau dieser Interessenskonflikt im Fall Syrien die außerordentliche Krise in den Beziehungen beider Staaten nach dem Abschuss des russischen Kampfjets über türkischem Gebiet im November 2015 ausgelöst hat.

    Ein weiteres Problem sind nordkaukasische und krimtatarische Organisationen, die sich Moskau entgegenstellen, in der Türkei aber absolute Freiheit genießen. Sie werden von der großen und mächtigen türkischen Diaspora unterstützt. Wollte Präsident Erdoğan diesen Störfaktor eliminieren, würde er wohl auf riesigen Widerstand im eigenen Land stoßen.

    Die Krimtataren, von denen heute wieder etwa 300.000 auf der Schwarzmeerhalbinsel leben, haben enge historische, kulturelle und familiäre Bindungen in die Türkei. Drei Jahrhunderte stand das Khanat der Krim unter osmanischer Vorherrschaft, ehe es Ende des 18. Jahrhunderts vom russischen Zarenreich erobert wurde. Eine große Zahl von Krimtataren ist in die Türkei ausgewandert. Es gibt keine verlässlichen Zahlen, aber in über 30 türkischen Städten existieren Vereine von Krimtürken.

    Die Türkei sieht sich gerne als Schutzmacht aller Turkvölker und Minderheiten von der Adria bis nach Kamtschatka. Im Zweiten Weltkrieg ermutigte die Türkei, obwohl im Prinzip ein neutrales Land, die von Stalin hart unterdrückten Krimtataren zur Zusammenarbeit mit den deutschen Besatzern. Es wurde eine »Blaue Brigade« gebildet, die an der Seite der Wehrmacht kämpfte. Nach dem Krieg gelangte ein Teil der Blauen Brigade und der Familien der Soldaten in die Türkei, schreibt Neues Deutschland.

    Mitte Mai 2014 traf sich Putin mit Vertretern der Krimtataren und versprach systematische Maßnahmen auf Staatsebene zur kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Rehabilitierung ihres Volkes. Derzeit leben rund 260.000 Tataren auf der Krim und machen rund ein Zehntel der Gesamtbevölkerung der Schwarzmeer-Halbinsel aus.

    Die offizielle Position der türkischen Regierung äußert sich in Aufrufen zur Erhaltung des Friedens und der Stabilität auf der Krim. Aber das ist sozusagen die hohe offizielle Dimension der türkischen Politik bezüglich der Krim. Doch schon auf der nächsten, etwas niedrigeren Ebene kann man von den Versuchen der türkischen Seite sprechen, ihr eigenes Spiel zu betreiben und vor allem die Krimtataren-Karte auszuspielen.

    Derzeit drängt sich aber die Frage auf, inwieweit Erdogan die Beziehungen mit Moskau verbessern will, wenn Ankara gleichzeitig krimtatarische Organisationen unterstützt, bemerkte  Contra Magazin. Aktuell liegen Schriftstücke in türkischer Sprache vor, die unter anderem die langjährige Unterstützung der Krimtataren durch die Türkei dokumentieren. Aus den Dokumenten geht die Unterstützung des Prominenten Krimtataren Dschemilew hervor, der ebenfalls mit viel Geld von Ankara unterstützt wird. https://www.contra-magazin.com/2016/11/beziehungen-tuerkei-und-russland-spielt-ankara-ein-doppeltes-spiel/

    Auf der Krim verfolgt man angespannt die immer aktiver werdende Einbeziehung der Türkei in die Angelegenheiten der Halbinsel: denn viel zu oft sagt die türkische Führung das eine, denkt etwas anderes und tut etwas Drittes. Außerdem ist die jetzt aktiver werdende Politik der Türkei in der Region vom Balkan bis hin zum Kaukasus nur formell an konkrete Ereignisse in diesen oder jenen Staaten gebunden. Im Grunde genommen ist sie die Offenbarung des allgemeinen langfristigen geopolitischen Kurses zur Wiederbelebung des „Erbes“ des Osmanischen Reiches.

    Als Brüder, gar „Blutsbrüder“ werden die Krimtataren in türkischen Medien, aber auch in offiziellen Stellungnahmen bezeichnet. Türkischen Massenmedien zufolge bezeichnete  der vorige Außenminister der Türkei, Ahmet Davutoğlu, die Krim als Wohngebiet der Krimtataren und zugleich als „Tor in die Ukraine“. Gewiss: Ankara sieht sich den Krimtataren gegenüber in der Pflicht. Es hat einst ihre Rückkehr in die angestammte Heimat unterstützt und setzt die Unterstützung heute fort, etwa durch Wohnungsbauprojekte.

    Mit der Zuspitzung der russisch-türkischen Beziehungen haben sich die Kontakte zwischen der Türkei und der Ukraine vertieft. Als Vermittler der Annäherung gelten die Anführer der Krim-Tataren. Laut türkischen Medien wird in der Ukraine die Bildung einer Autonomie von Krimtataren erwogen. Diese solle im Gebiet Cherson entstehen und über eigene Streitkräfte verfügen. Ünver Sel, Chef des Verbandes der Krimtataren-Organisationen in der Türkei, warnt vor einer “ernsthaften Bedrohung” für die friedlichen Tataren. Zu den Berichten, dass es in der Region bereits zwei muslimische Krimtataren-Bataillone gebe, sagte Sel: „Die internationalen imperialistischen Kräfte wollen mithilfe von Radikalen und Militanten aus dem postsowjetischen Raum im Gebiet Cherson islamistische militaristische Abteilungen ins Leben rufen.“

    Derartige paramilitärische Formationen würden nicht nur die friedlichen Krimtataren, sondern auch die Krim und die Ukraine gefährden. Zugleich bezweifelte Sel Berichte, dass die Türkei die paramilitärischen Verbände der Krimtataren in der Ostukraine unterstütze. „Wenn sich die Türkei darin verwickeln ließe, würde es große Probleme für sie geben. Und das ist Ankara bewusst.“

    Inzwischen hatte Poroschenko in seiner Botschaft an den Weltkongress der Krim-Tataren in der Türkei (Anfang August 2015) versprochen, dass die Krim den Status einer national-territorialen Autonomie in der Ukraine bekommt. Die Krim-Tataren strebten diesen Status seit Beginn der 1990er Jahre an. 2014 versuchten die Krim-Tataren ihr Vorhaben voranzutreiben, es gab jedoch keine Unterstützung seitens der Türkei.

    Ihre Anführer Refat Tschubarow und Mustafa Dschemilew sind Marionetten in den Händen großer westlicher Drahtzieher. Wegen ihrer volksverhetzenden Äußerungen wurde ihnen 2014 die Einreise nach Russland verboten. Die beiden Politiker waren auch Urheber der Lebensmittel- und Stromblockade auf der Halbinsel. Tschubarow schrieb kurz vor dem Besuch der ukrainischen Delegation in Ankara in den Sozialen Netzwerken: „Moskau hat alles getan, damit sich Kiew und Ankara gegen einen gemeinsamen Aggressor vereinigen.“

    Die Führung der Krimtataren arbeitet sogar mit Söldnern solcher Terrorgruppierungen wie „Graue Wölfe“ und „Hizb ut-Tahrir“ zusammen. Vertreter der türkischen radikalen Organisation „Graue Wölfe“ nehmen an der Handels- und Energieblockade der Krim seitens der Ukraine teil. Darauf weisen Fotos hin, die auf der Facebook-Seite des Organisators der Blockade, Lenur Isljamow, veröffentlicht sind. Auf dem Foto ist Isljamow zusammen mit jungen Männern zu sehen, zwei von denen den „Wolfsgruß“ zeigen – die Grußform der „Grauen Wölfe“, die einen Wolf darstellt.

    Diese in den späten 1960er Jahren gegründete Organisation ist für zahlreiche weltweit bekannte Verbrechen verantwortlich, darunter für das misslungene Attentat auf Papst Johannes Paul II. am 13. Mai 1981. Die „Grauen Wölfe“ sollen sich auch an den Kriegshandlungen in Tschetschenien in den 1990er Jahren beteiligt haben, sie sollen unter anderem die dortigen Separatisten mit Waffen versorgt haben. Zudem gab ein Mitglied dieser Gruppierung zu, einen der beiden Piloten des am 24. November 2015 abgeschossenen russischen Kampfjets Su-24 getötet zu haben, der sich per Schleudersitz gerettet hatte.

    FSB-Chef Bortnikow hatte Ende Dezember  2015 gesagt, seine Behörde habe eine Ahnung, wer den Anschlag an Bord der russischen Airbus A321 organisiert haben könnte. (Alle 224 Insassen kamen ums Leben). Eine Quelle verriet, dass es sich um die türkische radikale Gruppierung „Graue Wölfe“ handele, die mit dem IS verbunden und in vielen Ländern, darunter in Ägypten, aktiv sei.

    Ankara hat die Annäherung mit Russland unfreiwillig wegen Abwesenheit anderer Variante eingeleitet, wie der oppositionelle Prediger Fethullah Gülen in einem Interview äußerte. „In der Türkei gibt es zurzeit viele Probleme. Und ich denke, dass diese Schritte die verzweifelten Handlungen aus Mangel an Alternativen verkörpern“, antwortete Gülen auf die Frage, ob die Annäherung der Türkei mit Russland und dem Iran als eine neue Linie in der Außenpolitik oder als ein Versuch, Druck auf den Westen auszuüben, gedeutet werden könne.

    Die türkischen Behörden wecken, so das Ergebnis einer Studie, bei Russlands Bürgern hauptsächlich negative Gefühle: Misstrauen (24 Prozent), Enttäuschung (14 Prozent), Verurteilung (12 Prozent). Zehn Prozent bekundeten ihr Mitgefühl. 32 Prozent ist die türkische Führung gleichgültig. Die Ereignisse in der Türkei verfolgen demnach 60 Prozent der Bürger Russlands: „sehr aufmerksam“ 16 Prozent, „ab und zu“ 44 Prozent der Befragten.

    Es ist also zu früh, von einer strategischen Partnerschaft zwischen Moskau und Ankara zu sprechen. Im besten Fall wird eine solch enge Beziehung gerade vorgetäuscht, um Solidarität und Verbundenheit zu signalisieren. Andererseits sollte man die Eigenständigkeit der Türkei und ihrer Außenpolitik nicht überschätzen. Dieses Land handele in einem komplizierten System geopolitischer Koordinaten, die unter anderem von den Vereinigten Staaten und der NATO festgelegt wurden.

    Inzwischen wurde wieder der Linienverkehr zwischen der Krim und der Türkei wieder eröffenet, wie das Innenministerium der Krim am 4. November mitteilte.  Die Wiederaufnahme der direkten Verkehrsverbindungen ist eine gute Nachricht für Reisegesellschaften. Türkische Firmen arbeiten seit langem ertragreich auf der Krim und rechnen nach wie vor mit diesem Tätigkeitsfeld. Türken haben sich ja stets für die Krim interessiert, wegen der wunderbaren Natur und der verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Krimtataren.

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